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Das Berliner
Kunstprojekt "Kunst am Strand" hat erstmalig 2008 unter dem damaligen
Motto "Berlin>Sylt" von Menschen geschaffene Kunst-Objekte in einen
Naturraum gebracht - an den Strand von Rantum, auf der Nordseeinsel
Sylt. Kunst in
einem neuen Raum? Ein Heimspiel für die Kunst, die auf weiter Flur
das einzig Künstliche darstellt?
Einer
der Ansätze des Kunstprojektes gilt der Möglichkeit
zeitgenössische Kunst in einen Raum bringen, in dem es sonst
nichts
Künstliches und Modernes gibt. Wo der Blick für das
Wesentliche
geöffnet ist, um dort Kunst und Natur gegenüberzustellen -
oder
auch verschmelzen zu lassen. Und um in einer Welt, die voll ist von
künstlichen Objekten und gestalteten Räumen, einen Raum zu
finden,
der Kunstwerke alleinstellt, und deren Wahrnehmung in einem
ursprünglichen und archaischen Rahmen ermöglichen und
erkunden möchte.
Initiiert wurde Kunst am
Strand 2007 von Dorothee
Roldan y Reimers. KunstamStrand hat
bisher 4 Mal stattgefunden. 2008, 2009, 2010 und letztmalig 2012 wurden
über
einen
Zeitraum von acht Wochen bis zu 9 Arbeiten
verschiedener
Künstler zeitgleich am
Strand
von Sylt-Rantum,
ausgestellt. Eine
Landschaft, die wie keine Andere gleichzeitig von Unberührtheit
und
Öffentlichkeit
geprägt ist. Kein sonstiger,
künstlich
von Menschen erschaffener Raum ist vorhanden. Analog
dazu
befindet
sich
der
Betrachter
am
Strand
ebenso
in
einem
Raum,
der
den
Menschen
sich
in seiner Einzigartigkeit erfahren lässt .
Die
alltägliche
Welt bleibt
hinter den
Dünen. Die Sinne sind frei für das
Wesentliche. Mensch und Kunst
begegnen sich in
einem Raum, der den Menschen mit der Welt konfrontiert, wie sie schon
seit
Jahrtausenden auch ohne ihn bereits bestanden hat. Tosender Wind,
winzige weiche Steine
unter den Füßen, kein Halt für einen verlorenen Blick.
Der Mensch wird klein. Was ist wahre Schöpfung? Und
gleichzeitig findet er wieder zu sich selbst
-
wer kennt nicht das außergewöhnliche Gefühl von
Freiheit, das
einen am Strand, umtost von Wellen, Wind und Gezieten, oder sanft
gebettet auf warmem Sand beizeiten überkommt?!
Am
Strand
sind
alle
Menschen
gleich.
Das
Auto
bleibt am Parkplatz.
Kunst und Mensch begegnen sich auf neutralem und archaischem Raum, der
grundsätzlich jedem Menschen die gleiche Anpassung, in Form von
Sonnenschutz oder warmer Kleidung abverlangt, unabhängig von
seiner
sozialen Stellung im restlichen Leben.
In dem abstrakten
3-geteilten Raum des Strandes befinden sich die
Arbeiten im Zwischenraum: auf dem schmalen Grat zwischen Wasser und
Land, zwischen Natur und Kultur. Im
Grenzbereich zwischen Elementen und Lebensräumen. Und gleichzeitig
am Rand der
bewohnbaren Welt.
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